Mercury-Atlas 7


Die Mission Mercury-Atlas 7 (MA-7) fand am 24. Mai 1962 statt. Fünf Minuten nach dem Start erreichte Aurora 7 die Erdumlaufbahn. Scott Carpenter führte während seiner drei Erdumkreisungen mehrere Experimente durch. Unter anderem sollte er Leuchtraketen beobachten, die in Australien abgefeuert wurden, was jedoch aufgrund der Bewölkung nicht möglich war.

Für Probleme sorgte eine unentdeckte Fehlfunktion im automatischen Lagekontrollsystem, genauer im PHS (pitch horizon scanner):

Dies führte zu einem deutlich erhöhten Treibstoffverbrauch und war auch dafür verantwortlich, dass Carpenter den Wiedereintritt manuell einleiten und steuern musste. Infolge der nicht korrekt arbeitenden Lageregelung war dabei die Kapsel um 25 Grad bezüglich der Gierachse fehlausgerichtet, so dass der Schub nicht in die richtige Richtung ging, was eine Abweichung um 270 km vom geplanten Landepunkt nach sich zog. Ein zu geringer Schub der Bremsraketen bedingte weitere 100 km Abweichung, und die (infolge der manuellen Aktivierung) um wenige Sekunden verspätete Zündung trug weitere 30 km bei. Insgesamt verfehlte Aurora 7 den vorhergesehenen Landepunkt um 400 Kilometer und ging außerhalb der Funkreichweite der Bergungsflotte nieder.

Etwa eine halbe Stunde nach der Wasserung erreichten die ersten Flugzeuge Carpenter, der inzwischen auf einem Rettungsfloß neben der Landekapsel wartete. Nach drei Stunden wurde er an Bord eines Hubschraubers gebracht, der vom Flugzeugträger USS Intrepid gestartet war. Der Zerstörer USS Farragut, der zuerst an der Landestelle war, blieb bei der Landekapsel, bis sie durch die USS John R. Pierce sechs Stunden später geborgen wurde.

Bei der NASA war man mit der Rakete und dem Raumschiff vollauf zufrieden. Auch der zweite Mercury-Flug mit drei Orbits verlief erfolgreich, so dass nun daran gedacht werden konnte, die Flugdauer zu verlängern. Nach wie vor hielt die Sowjetunion den Rekord mit 17 Erdumkreisungen, eine Leistung, an die sich die USA noch nicht heranwagen konnten.

Carpenters Leistung während des Fluges hingegen wurde zum Gegenstand kontroverser Debatten, vor allem weil in der Erdumlaufbahn zu viel Treibstoff verbraucht worden war sowie aufgrund der dadurch mitverursachten Probleme beim Wiedereintritt. Flugdirektor Christopher C. Kraft zeigte sich verärgert über Carpenter, weil er Anweisungen der Bodenkontrolle nicht befolgt und den Instrumenten zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe. Auch auf Betreiben Krafts wurde Carpenter nie wieder für einen Weltraumflug eingeteilt.

Freilich war der hohe Treibstoffverbrauch maßgeblich durch das nicht korrekt arbeitende automatische Lagekontrollsystem verursacht worden. Die NASA-interne Analyse nach dem Flug stufte diese Fehlfunktion als „missionskritisch“ ein und bescheinigte Carpenter, darauf adäquat reagiert und damit bestätigt zu haben, dass menschliche Piloten in der Lage sind, das Versagen automatischer Systeme erfolgreich zu kompensieren.

Missionsdaten
Mission
Mercury-Atlas 7 (MA-7)
Trägerrakete
Atlas 107-D
Nutzlast
Mercury Kapsel #18 „Aurora 7“
Besatzung
Malcolm Scott Carpenter
Start
24. Mai 1962
Startplatz
Startkomplex 14 (LC-14), Cape Canaveral, Florida
Landung
24. Mai 1962
Flugdauer
4 h 56 min 05 sec
Erdumkreisungen
3
Bergungsschiff
USS Intrepid
Apogäum
268 km
Perigäum
160 km
zurückgelegte Distanz
122.344 km
Maximale Geschwindigkeit
28.242 km/h
Maximale Beschleunigung
7,8 g