Auswahl und Biografien der Mercury Astronauten


Am 7. Oktober 1958 kündigte die neue Nationale Luft- und Raumfahrtbehörde (NASA) das Projekt Mercury an, ihr erstes großes Vorhaben. Die Ziele waren dreifach: ein bemanntes Raumschiff in eine Umlaufbahn um die Erde zu bringen, die Leistung des Menschen unter solchen Bedingungen zu beobachten und den Menschen und das Raumschiff sicher zu bergen. Zu diesem frühen Zeitpunkt des US-Raumfahrtprogramms blieben viele Fragen offen. Könnte ein Mensch unter den harten Bedingungen des Schwerelosigkeitsflugs geschickt als Pilot, Ingenieur und Experimentator fungieren? Wenn ja, wer waren die richtigen Leute für die Herausforderung?

Die Auswahlverfahren für das Mercury Programm wurden von einem NASA-Auswahlkomitee geleitet. Das Komitee erkannte schnell, dass die ungewöhnlichen Bedingungen beim Raumflug denen ähneln, denen militärische Testpiloten ausgesetzt sind. Im Januar 1959 erhielt und prüfte das Komitee 508 Dienstakten talentierter Testpiloten, aus denen 110 Kandidaten zusammengestellt wurden. Weniger als einen Monat später reduzierte das NASA-Auswahlkomitee diese Gruppe durch eine Reihe von Interviews und eine Reihe schriftlicher Tests auf 32 Kandidaten.

Jeder Kandidat musste noch strengere physische, psychologische und mentale Untersuchungen über sich ergehen lassen, darunter Ganzkörper-Röntgenaufnahmen, Druckanzugtests, kognitive Übungen und eine Reihe nervenaufreibender Interviews. Von den 32 Kandidaten wurden 18 ohne medizinische Bedenken für das Projekt Mercury empfohlen. Am 1. April 1959 wählten Robert Gilruth, der Leiter der Space Task Group, und Donlan, North und White die ersten amerikanischen Astronauten aus. Die „Mercury Seven“ waren:

Mercury-Redstone 3 (MR-3)
Alan Bartlett „Al“ Shepard, Jr.
* 18. November 1923
† 21. Juli 1998
Mercury-Redstone 4 (MR-4)
Virgil Ivan „Gus“ Grissom
* 3. April 1926
† 27. Jänner 1967
Mercury-Atlas 6 (MA-6)
John Herschel Glenn Jr.
* 18. Juli 1921
† 8. Dezember 2016
Mercury-Atlas 7 (MA-7)
Malcolm Scott Carpenter
* 1. Mai 1925
† 10. Oktober 2013
Mercury-Atlas 8 (MA-8)
Walter Marty „Wally“ Schirra Jr.
* 12. März 1923
† 3. Mai 2007
Mercury-Atlas 9 (MA-9)
Leroy Gordon Cooper, Jr.
* 6. März 1927
† 4. Oktober 2004
Donald Kent „Deke“ Slayton
* 1. März 1924
† 13. Juni 1993

Alle „Mercury Seven“ flogen schließlich in den Weltraum. Sie steuerten die sechs Raumflüge des Mercury-Programms, bei denen von Mai 1961 bis Mai 1963 ein Astronaut an Bord war, und Mitglieder der Gruppe flogen bei allen bemannten Raumfahrtprogrammen der NASA des 20. Jahrhunderts – Mercury, Gemini, Apollo und Space Shuttle.

Shepard flog 1961 als erster Amerikaner in den Weltraum und betrat 1971 mit Apollo 14 den Mond. Grissom flog 1965 die erste bemannte Gemini-Mission, starb jedoch 1967 beim Brand von Apollo 1. Die anderen Mercury Astronauten überlebten alle ihr Ausscheiden aus dem Dienst. Schirra flog 1968 an Grissoms Stelle Apollo 7, die erste bemannte Apollo-Mission. Slayton, der wegen Vorhofflimmern am Boden blieb, flog schließlich 1975 beim Apollo-Sojus-Testprojekt (ASTP) mit. Als erster Amerikaner im Orbit im Jahr 1962 flog Glenn 1998 mit der Raumfähre Discovery und wurde mit 77 Jahren der älteste Mensch, der jemals in die Erdumlaufbahn geflogen ist. Er war das letzte lebende Mitglied der „Mercury Seven“, als er 2016 im Alter von 95 Jahren starb.